Dr. Wolf: „Klares Signal an die IG Metall, dass wir ernsthaft eine zügige Lösung am Verhandlungstisch anstreben“

PFORZHEIM – Die baden-württembergischen Metallarbeitgeber haben in der dritten Verhandlung der Tarifrunde 2016 der IG Metall einen alternativen Lösungsvorschlag auf Basis einer längeren Laufzeit gemacht.

Demnach sollen die Tabellenentgelte für die Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) ab 1. April 2016 in zwei Stufen für 24 Monate um insgesamt 2,1 Prozent erhöht werden, hinzu kommt eine angebotene Einmalzahlung von 0,3 Prozent für zwölf Monate als differenzierende Wettbewerbskomponente. „Wir haben heute mit der IG Metall über weitere Stellschrauben für konstruktive Verhandlungen gesprochen, die sich aus einer längeren Laufzeit ergeben“, sagte Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, nach der Verhandlung am Donnerstag in Pforzheim: „Unser Alternativvorschlag auf Basis unseres ursprünglichen Angebots ist ein klares Signal an die IG Metall, dass wir ernsthaft eine zügige und friedliche Lösung am Verhandlungstisch anstreben.“

Wolf betonte, dass eine längere Laufzeit den Unternehmen nicht nur mehr Planungssicherheit verschaffe, sondern auch weitere Möglichkeiten biete, die äußerst differenzierte Lage der Betriebe in der M+E-Industrie stärker zu berücksichtigen: „Angesichts der aktuell niedrigen Inflation bedeutet auch unser Alternativvorschlag eine echte Reallohnsicherung unserer Beschäftigten – selbst für den Fall, dass sich 2017 die Rahmenbedingungen etwas ändern sollten.“ Gleichzeitig warnte er die IG Metall davor, die Erwartungen der Beschäftigten weiter zu schüren: „Angesichts der erheblichen Konjunkturrisiken wären bereits eine lange Tarifauseinandersetzung und massive Warnstreiks für unsere Betriebe äußerst schädlich. Statt unverhohlen mit Streiks zu drohen, sollte sich die IG Metall nun besser am Verhandlungstisch weiter bewegen.“

Der Südwestmetall-Vorsitzende forderte die IG Metall dazu auf, endlich die aktuellen und für die Tarifentwicklung maßgeblichen Rahmenbedingungen zu akzeptieren: „Sie selbst bezeichnet den Spielraum aus Inflation und gesamtwirtschaftlichem Produktivitätsplus als ‚verteilungsneutral‘. Dieser Spielraum ist aber derzeit mit knapp einem Prozent auf einem historisch niedrigen Niveau. Das spiegelt die Fünf-Prozent-Forderung der IG Metall, die immer noch im Raum steht, leider gar nicht wider.“ Wolf stellte einen Vergleich mit der Tarifrunde 2006 an, in der die IG Metall ebenfalls fünf Prozent gefordert hatte: „Damals war das Produktivitätswachstum mit 1,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie heute, die Inflation betrug mit 1,5 Prozent sogar das Fünffache. Das zeigt, wie wenig die diesjährige Forderung zur Realität passt.“

Den Metallarbeitgebern gehe es nicht um eine grundsätzliche Kehrtwende in der Lohnpolitik, sondern schlicht um die Rückkehr zur früheren Linie, die in den letzten drei Abschlüssen verloren gegangen sei, sagte Wolf: „Wir können die Entwicklung seit 2012, die unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv beschädigt hat, nicht fortführen, ohne den Standort und die Beschäftigung in Deutschland weiter zu gefährden. Wir laden die IG Metall deshalb dazu ein, mit uns gemeinsam eine Lösung zu finden, die die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter und die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts langfristig sichert.“

li_sweba9pjsc.html

VOILA_REP_ID=C1257761:004A5185