Neue Umfrage: M+E-Unternehmen im Südwesten sehen anhaltendes Fachkräfteproblem

STUTTGART – Der Fachkräftemangel erweist sich als ein hartnäckiges Problem für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. In einer aktuellen Umfrage des Arbeitgeberverbands Südwestmetall geben 54 Prozent der befragten M+E-Unternehmen an, in den vergangenen fünf Jahren Schwierigkeiten mit der Besetzung offener Stellen gehabt zu haben. Die Unternehmen erwarten auch künftig keine Entspannung. Mittelfristig sehen 51 Prozent einen Fachkräfteengpass im eigenen Betrieb (siehe auch Infografik als PDF-Download).

„Wenn die Unternehmen nicht mehr genügend Fachkräfte finden, drohen perspektivisch immer mehr Tätigkeiten und Wertschöpfung aus Baden-Württemberg abzuwandern“, warnt Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt bei Südwestmetall. Dieser Entwicklung müsse dringend entgegengewirkt werden, fordert er: „So müssen beispielsweise Schülerinnen und Schüler wieder verstärkt für Themen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) begeistert werden.“

Südwestmetall ist seit Jahren mit zahlreichen Projekten zur Berufsorientierung und MINT-Förderung an den Schulen sowie in der Lehrerfortbildung engagiert. Alle Aktivitäten des Verbandes im Bildungsbereich sind unter der Dachmarke „Südwestmetall macht Bildung“ auf einer eigenen Webseite zu finden: http://www.suedwestmetall-macht-bildung.de/

„Auch eine effektive und zielgerichtete Weiterbildung und Qualifizierung einschließlich des Angebots von Nach- und Teilqualifizierungen für An- und Ungelernte kann ein Teil der Lösung sein“, sagt Küpper. Südwestmetall unterstützt daher die Arbeitgeberinitiative ‚Eine TQ besser‘ (TQ steht für Teilqualifizierung) und bietet mit dem Konzept der modularen abschlussorientierten Berufsqualifizierung eine Sozialpartnerlösung zur Nachqualifizierung von An- und Ungelernten. Auch für Flüchtlinge bietet dieses Modell gute Chancen, in eine Beschäftigung zu kommen. Südwestmetall ist bereits an entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen beteiligt.

„Gleichzeitig bedarf es weiterer Anstrengungen, um mehr Frauen für Berufe und Studiengänge im MINT-Bereich zu interessieren“, erklärt der Südwestmetall-Geschäftsführer. Ein weiterer Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten würde es beiden Elternteilen erlauben, verstärkt in Vollzeit zu arbeiten.

Allerdings werde das inländische Erwerbspersonenpotenzial allein das Problem nicht lösen, so Küpper. „Wir müssen deshalb auch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anwerben“, erklärt er. Immerhin 77 Prozent der Unternehmen sagen in der Umfrage, dass sie ausländische Fachkräfte als geeignete Ressource sehen. Schon heute besitzt in Baden-Württemberg mehr als jeder neunte MINT-Beschäftigte eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Laut einer aktuellen bundesweiten Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter Unternehmen ab 250 Mitarbeitern engagieren sich die Firmen in Baden-Württemberg und Bayern am stärksten für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. So gaben 53 Prozent der befragten Unternehmen aus den beiden Südländern an, zusätzliche Ausbildungsplätze für Flüchtlinge anzubieten. Immerhin 52 Prozent offerierten zusätzliche Arbeitsplätze und 68 Prozent stockten ihre Praktikumsplätze auf. Die Befragung wurde von der IW Consult durchgeführt.

Die Umfrage zum Fachkräftemangel wurde von der Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT im Auftrag von Südwestmetall durchgeführt. Die Servicestelle ist beim Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. angesiedelt.

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