#ShowMEyourdesk mit Bernhard Böck

Bernhard Böck ist Geschäftsführer der myonic GmbH und Vorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Bodensee-Oberschwaben. Das Unternehmen aus Leutkirch im Allgäu ist spezialisiert auf die Herstellung von präzisen Miniaturkugellagern und gehört zur Gruppe der zahlreichen Hidden Champions aus dem Südwesten. Kunden aus der Dental- und Medizintechnik sowie der Luft- und Raumfahrttechnik schätzen die Produkte und verbauen diese typischerweise in Zahnarztbohrern, Beinprothesen oder Satelliten.
Böck leitet seit dem Jahr 2000 das Allgäuer Unternehmen und führt dabei neben dem Standort Leutkirch auch Produktionsstätten in Tschechien und Österreich.

1. Wie würde man Sie bei Anne Will vorstellen?

Herr Böck ist ein Unternehmer, der kein Blatt vor den Mund nimmt und stets für den Standort Deutschland einsteht.

2. Welche morgendlichen Rituale haben Sie?

Mein Morgen fängt mit dem Klingeln des Weckers an. Nach der Dusche gehe ich in die Küche und mache für meine beiden Kinder und mich ein schönes Müsli mit viel frischem Obst. Dann beginnt das gemeinsame Zeitungslesen, was ich sehr genieße. Jeder bekommt einen Teil der Zeitung und tauscht diesen dann der Reihe nach aus.

3. Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument und warum?

Mein iPad, weil hier alle meine Informationen zusammenlaufen. Daher habe ich es auch immer bei mir. Es ist für mich sogar wichtiger als mein Smartphone – es lässt sich in meinem Alter nämlich einfach besser lesen; die Schriften sind größer (lacht).

 4. Auf welche Entscheidung sind Sie besonders stolz?

Nach meinem Studium war ich lange Jahre in einem Großkonzern in München tätig, den ich dann für einen Mittelständler verlassen habe. Das war die perfekte Entscheidung, weil ich der Meinung bin, dass man sich im Mittelstand viel, viel besser verwirklichen und seine Ideen umsetzen kann, als das in einem Großkonzern möglich wäre.

5. Was würde der Welt fehlen, gäbe es myonic nicht?

Das perfekte Kugellager! Wir sind heute mit unseren Lagern in einigen Branchen, wie dem Dental- oder auch Röntgenröhrenbereich, das Maß der Dinge. myonic Lager sind hier weit verbreitet und würden wir heute fehlen, wäre manch technischer Fortschritt in medizinischen Anwendungen für die Menschheit nicht existent!

6. Welche sind die Top 2 Bedrohungen Ihres Geschäftsmodells und warum?

Es ist vor allem die sich immer stärker öffnende Schere, aus hohen Lohnsteigerungen am Standort Deutschland auf der einen und einer starken Preisstabilität in unserem Segment auf der anderen Seite. Wir können die steigenden Arbeitskosten nicht in unseren Preisen unterbringen.

Das Kugellager als solches ist nämlich ein Produkt, welches nicht die großen Innovationssprünge hat. Daher müssen wir diese starken Lohnerhöhungen immer wieder durch Effizienzsteigerungen auffangen, was zunehmend schwierig wird.

Aber auch der gesamte asiatische Produktionsbereich bedroht uns, da dort deutlich kostengünstiger produziert werden kann, als in Deutschland.

Unsere Kunst ist es vor allem, flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können. Das ist uns sehr wichtig und darauf können wir auch stolz sein.

7. Wer ist Ihr unternehmerisches Vorbild und was haben Sie von ihm gelernt?

Wendelin Wiedeking ist für mich ein unternehmerisches Vorbild. Er ist zwar etwas in Verruf geraten, aber gerade auch aus seinem Scheitern kann man viel lernen.
Zum einen hat er aus dem defizitären Unternehmen Porsche eines der besten und margenstärksten Automobilunternehmen der Welt gemacht. Er hat sehr konsequent neue Ideen wie damals das Toyota-Produktionssystem in die Praxis umgesetzt und damit Porsche schlussendlich an die Ertragsspitze der Automobilindustrie gebracht.

Auf der anderen Seite muss man natürlich sagen: „Schuster bleib bei deinem Leisten“. Mit der versuchten Übernahme von VW hat er sich ja doch etwas verschluckt. Ich bin überzeugt, dass er noch heute einer der erfolgreichsten deutschen Manager wäre, wenn er damals bei seinem Thema Porsche geblieben wäre.

8. Haben Sie ein Lieblingszitat?

„Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“ Das ist in meinen Augen genau das, was einem mittelständisches Unternehmen den Erfolg garantiert: es muss schneller agieren, schneller am Markt sein, sich schneller positionieren als das die Großindustrie kann und nur deshalb können mittelständische Unternehmen auch heute noch neben den riesigen Konzernen überleben.

9. Was schätzen Sie am Standort Baden-Württemberg?

Die sehr gute Ausbildungsqualität und die daraus resultierende hohe Fachkompetenz der Mitarbeiter, verbunden mit einer tiefen Bodenständigkeit der Menschen.

10. Bitte vervollständigen Sie! Digitalisierung ist für mich…...

…...die Luft zum Atmen in einem Unternehmen. Ohne die Digitalisierung geht heute nichts mehr. Denken Sie allein daran, wie wir heute kommunizieren. Darüber hinaus kommt einem dann vor allem  die Vernetzung des Unternehmens in den Sinn. Stichwort Industrie 4.0, dies wird unsere komplette Industrie wandeln.

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