#ShowMEyourdesk mit Michael Prochaska

MS 261, HSA 56, FS 311 - nur drei der aktuellen Verkaufsschlager von Stihl. Hinter den kryptischen Typenbezeichnungen verbergen sich Motorsägen, Freischneider und Heckenscheren, für die das schwäbische Familienunternehmen mit Sitz in Waiblingen weltberühmt ist. Ähnlich wie die Automobilindustrie ist auch Stihl stark vom Technologieumbruch hin zur Elektrotechnik betroffen. Wie sich Stihl darauf einstellt und wieso das Unternehmen von diesem Umbruch gar davon profitieren könnte, hat uns Dr. Michael Prochaska, Vorstand der Bereiche Personal und Recht verraten.

1.    Mit welchen zwei Sätzen würde man Sie bei Anne Will vorstellen?

Michael Prochaska ist als Vorstandsmitglied beim schwäbischen Weltmarktführer für Motorsägen Stihl verantwortlich für die Bereiche Personal und Recht. Er legt Wert auf einen modernen Führungsstil und sagt: „Führen ist gar nicht so kompliziert, wenn man den Gegenüber so behandelt, wie man selbst behandelt werden will.“

2.    Welche morgendlichen Rituale haben Sie?

Energie schöpfe ich aus meinem morgendlichen Lauf- bzw. Bike-Ritual. Für die 30 bis 45 Minuten Bewegung stehe ich auch schon mal um 5 Uhr morgens auf. Danach gibt es eine Tasse Tee und die tägliche Zeitungslektüre.

3.    Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument und warum?

Mittlerweile hat sich das iPad zu meinem wichtigsten Arbeitsinstrument entwickelt. Meine elektronische Tagesmappe lässt mich unkompliziert und schnell auf alle wichtigen Dateien, Mails, Reports und Termine zugreifen.

4.    Auf welche Entscheidung sind Sie besonders stolz?

Ich identifiziere mich sehr stark mit der Marke Stihl - ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen mit tollen Produkten, die vor Kraft strotzen und bei denen die Qualität und Zuverlässigkeit bei jedem Handgriff spürbar ist. Das fasziniert mich an unseren Produkten und macht mich zu einem großen Fan. Folglich ist auch die Entscheidung, zu  Stihl zu wechseln, eine prägende und absolut richtige gewesen.

5.    Welche sind die Top 2 Bedrohungen Ihres Geschäftsmodells und warum?

Bedrohungen sind es nicht unbedingt, aber Herausforderungen: Erstens der technologische Wandel hin zu Elektromotoren und Akkutechnologie und zweitens die Digitalisierung.
Stihl ist ein Unternehmen, das seit seiner Gründung Verbrennungsmotoren verbaut. Nun wandelt sich dies. Getrieben von immer leistungsfähigeren Akkus werden Akkugeräte stärker nachgefragt. Für uns bedeutet das, neue Marktsegmente bedienen zu müssen, ohne aber den Verbrennungsbereich zu vernachlässigen. Denn eines ist klar: Der Wandel vollzieht sich bei Forst- und Gartengeräten zwar schneller, als in der Automobilindustrie, aber trotzdem nicht von heute auf morgen.

Deshalb planen wir, auch mittelfristig noch viele benzinbetriebene Motorsägen, Freischneider und Rasenmäher zu verkaufen. Wir können in dem schrumpfenden Markt sogar noch wachsen. Das klingt zunächst zwar paradox, ist aber möglich, da sich unsere Wettbewerber sukzessive aus dem Markt verabschieden.
Beim Thema „digitale Transformation“ beschäftigen uns mehrere Fragestellungen. Zum Beispiel: Wie können wir unsere Produkte durch den Einbau künstlicher Intelligenz für unsere Kunden noch besser machen? Wie können wir neue Technologien nutzen, um unsere Arbeitsprozesse zu optimieren und unseren Mitarbeitern einen Arbeitsplatz zu bieten, an dem sie sich wohl fühlen? Und natürlich die Frage nach den Auswirkungen von digitalen Technologien auf die Kundenbedürfnisse und unsere Vertriebsstrategie – Stichwort E-Commerce.

Gerade in diesem Punkt glauben wir aber fest an unser Vertriebskonzept, über den Fachhandel zu verkaufen. Motorsägen, Trennschleifer und Co. sind komplexe Produkte und müssen von Experten erklärt werden. Beratung und Service durch den Händler vor Ort sind Mehrwerte für den Kunden,  welche auch weiterhin nachgefragt werden. Aber natürlich wollen auch wir elektronische Plattformen bereitstellen, die den Verkauf unserer Produkte unterstützen und teilweise sogar abwickeln.

6.    Was würde der Welt fehlen, gäbe es Stihl nicht?

Die besten Motorsägen der Welt und die Stihl Timbersports Series (lacht).

7.    Wer ist Ihr unternehmerisches Vorbild und was haben Sie von ihm gelernt?

Es überrascht wohl nicht, wenn ich hier Hans Peter Stihl nenne. Sein unternehmerisches Lebenswerk ist herausragend und der Erfolg der Marke Stihl basiert wesentlich auf den von ihm gelegten Grundlagen.
So begann er früh, internationale Produktionsstätten und Vertriebsnetzwerke aufzubauen. Dadurch sind wir seit über 40 Jahren in der Lage, auf lokale Marktschwankungen zu reagieren.
Zum anderen hatte er immer die Qualität der Produkte im Blick und wollte genau wissen, was in unseren Geräten steckt. Aus diesem Grund hat die Stihl Gruppe früh damit begonnen, das Gros der verbauten Komponenten selbst herzustellen. Der Vorteil: Wir stellen sicher, dass die Produkte unseren Qualitätsansprüchen genügen und generieren über den gesamten Produktionsprozess Wertschöpfung.

8.    Haben Sie ein Lieblingszitat?

„Nichts ist unmöglich“ – Das ist meine Lebenseinstellung. Ich will lösungsorientiert durchs Leben gehen und Probleme nicht als Probleme, sondern als Herausforderung wahrnehmen.

9.    Was schätzen Sie als Unternehmer am Standort Baden-Württemberg?

Baden-Württemberg ist ein starkes Land mit einer starken Wirtschaft. Das Industrie-Cluster der zahlreichen Maschinenbau-, Elektro- und Automobilunternehmen gehört zu den stärksten weltweit. Dazu kommt eine hervorragende Innovationskultur im Land. Diese Faktoren lassen mich positiv in die Zukunft unseres Standorts blicken.

10.    Bitte vervollständigen Sie! Digitalisierung ist für mich…...

…...mehr Chance als Risiko. Das Thema Digitalisierung begleitet das Unternehmen Stihl im Übrigen schon seit der Erfindung des Computers. Bereits damals waren wir am Puls der Zeit und haben auch heute eine klare Digitalisierungsstrategie, die wir jetzt Schritt für Schritt in die Praxis umsetzen.
Im privaten Bereich wäre ohne digitale Technik wohl vieles komplizierter: sei es die Kommunikation, die Recherche, das Bankgeschäft, die Reisebuchung oder nur das Musik hören – unseren Spotify-Familien Account möchte ich nicht mehr missen.

Zur Person:

Dr. Michael Prochaska ist Vorstandsmitglied der Andreas Stihl AG & Co. KG und Vorsitzender der Südwestmetall Bezirksgruppe Rems-Murr.

Bei Stihl verantwortet Prochaska seit 2012 die Bereiche Personal und Recht und fand über berufliche Stationen bei Porsche, Linde und Haniel den Weg in die Unternehmenszentrale nach Waiblingen. Der gelernte Wirtschaftspsychologe sagt: „Mein Lebenslauf hat mich geradezu für Stihl prädestiniert – ein Familienunternehmen mit hochqualitativen Produkten und einer starken Marke.“

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