Südwestmetall zum Auftakt der Warnstreiks: Überzogene Streiks würden Tarifkonflikt unnötig verschärfen

Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick beim Interview zum Auftakt der Warnstreiks in der Tarifrunde 2018.

Die Metallarbeitgeber haben die IG Metall davor gewarnt, den Konflikt in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) durch überzogene Streikaktivitäten unnötig zu verschärfen.

„Streiks dürfen immer nur das letzte Mittel sein, wenn Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen“, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Donnerstag zum Auftakt der Warnstreiks in Stuttgart: „Bisher hat es die IG Metall aber noch nicht einmal für nötig erachtet, am Verhandlungstisch ein Angebot zu unseren Forderungen zu machen. Dass nun die Beschäftigten bereits vor den angekündigten Warnstreiks ab 8. Januar die Arbeit niederlegen, ist daher unverantwortlich und belastet die weiteren Verhandlungen unnötig.“

Dick verwies darauf, dass die Arbeitgeber Teile der IG-Metall-Forderung – den Teilentgeltausgleich für Beschäftigte mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, die ihre Arbeitszeit vorübergehend absenken – nicht nur für realitätsfern, sondern auch für diskriminierend und daher rechtswidrig halten. Infolgedessen seien auch Streiks, die auf dieses Forderung abzielten, rechtswidrig: „Dies hat auch ein von Südwestmetall in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten eindeutig bestätigt.“ Dennoch sei den Arbeitgebern nicht daran gelegen, den Tarifkonflikt von Gerichten entscheiden zu lassen. „Auch gerichtliche Auseinandersetzungen sind für uns immer nur Ultima Ratio. Damit gehen wir sehr verantwortungsvoll um. Gleiches erwarten wir aber auch von unserem Sozialpartner im Hinblick auf Streiks und ihre wirtschaftlichen Folgen“, sagte Dick.

Am 11. Januar werde für Baden-Württemberg wieder in Böblingen verhandelt. „Dort können wir über eine angemessene Entgelterhöhung reden, wozu wir ja schon ein Angebot vorgelegt haben. Wenn wir zudem Möglichkeiten schaffen, das benötigte Arbeitsvolumen sicherzustellen – indem z.B. Beschäftigte individuell auf freiwilliger Basis länger arbeiten dürfen –, können wir auch über entsprechende Angebote verhandeln, die es Beschäftigten ermöglichen, zeitweise ihre Arbeitszeit zu reduzieren“, sagte der Verbandsvertreter: „Über einen diskriminierenden und rechtswidrigen Lohnzuschlag in solchen Fällen werden wir aber auch dann nicht reden können. Dieses Problem kann die IG Metall auch nicht einfach wegstreiken.“

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