Konjunktur Metall- und Elektroindustrie

Die wirtschaftliche Lage der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) bleibt auch im ersten Quartal des Jahres 2024 eher trübe. Weiterhin bereiten insbesondere die schwachen Auftragseingänge Sorgen. Die erhoffte Trendwende lässt auf sich warten. Die Gesamtwirtschaft steckt in einer Rezession.

Auftragseingänge

Seit mehr als einem Jahr verbuchen die M+E-Firmen in Baden-Württemberg Monat für Monat bei den Auftragseingängen ein Minus gegenüber dem Vorjahresmonat, im Januar betrug es 4,4 Prozent. Den stärksten Einbruch hatte mit -15,8 Prozent der Maschinenbau zu verzeichnen. Lediglich die Elektrotechnik und die Metallverarbeitung lagen im Plus. Im Gesamtjahr 2023 steht für die M+E-Industrie im Land damit ein Gesamtminus von 11,8 Prozent in den Büchern. Dabei verbuchten sowohl die Elektrotechnik als auch der Maschinen- und der Fahrzeugbau zweistellige Rückgänge. Der hohe Auftragsbestand, der lange bei einer Reichweite von sechs Monaten lag, schmilzt immer deutlicher ab (im Januar 4,6 Monate).

Produktion

Nach wie vor fährt die M+E-Produktion im Land dem Vorkrisenniveau von 2018 hinterher. Nach einem noch ordentlichen Jahresstart hatte sich die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2023 deutlich abgeschwächt. Für das Gesamtjahr 2023 steht nun ein leichtes Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem schon relativ schwachen Vorjahr in den Büchern. Zum Jahresstart verzeichneten die Firmen im Januar einen Rückgang von 6,6 Prozent. Dabei lagen alle Branchen im Minus, am deutlichsten der Fahrzeugbau mit -21,4 Prozent. Die aktuelle Produktion liegt damit gerade einmal auf dem Niveau von 2015. Vor allem aber fährt die Produktionsentwicklung der deutschen und der baden-württembergischen M+E-Industrie seit Beginn der Rezession 2019 der weltweiten Industrieproduktion hinterher. Der Dachverband Gesamtmetall rechnet für 2024 mit einem weiteren Rückgang der Produktion.

Beschäftigung

Nach dem leichten Corona-Einbruch bewegen sich die Beschäftigtenzahlen in der M+E-Industrie landes- und bundesweit seit Monaten stabil auf einem wieder höheren Niveau. Der Januar schloss mit einem Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. Seit dem Höchststand Mitte 2019 sind im Land 25.200 M+E-Jobs verloren gegangen, was einem Rückgang von gut zwei Prozent entspricht. Damit sind in der baden-württembergischen M+E-Industrie aber immer noch 151.000 Menschen mehr beschäftigt als beim Tiefststand nach der Finanzkrise Anfang 2010 (+18 Prozent). Für die kommenden Monate rechnen bundesweit jedoch deutlich mehr M+E-Unternehmen mit einer rückläufigen Beschäftigung als mit einem Beschäftigungsaufbau.

Kurzarbeit

Kurzarbeit spielt in der M+E-Industrie angesichts der wirtschaftlich schwierigen Umstände wieder eine zunehmende Rolle. Im 4. Quartal hat sich der Anteil der Firmen, die in den nächsten drei Monaten mit Kurzarbeit planen, mit 22,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal (21,3 Prozent) noch einmal leicht erhöht. Im November (aktuellste verfügbare Daten) waren nach Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit deutschlandweit mit 106.100 knapp 2,7 Prozent aller M+E-Beschäftigten in Kurzarbeit – rund 20.000 mehr als noch im Vormonat. Zum Vergleich: Im Spitzenmonat Mai 2020 (Lockdown) waren es mehr als 1,5 Millionen M+E-Beschäftigte. Damit liegt das aktuelle Niveau wieder deutlich über dem durchschnittlichen Stand der Jahre vor Ausbruch der Pandemie (2011-19). Bei den Anzeigen zur Kurzarbeit zeigt sich hingegen wenig Bewegung.

Ertragslage

Bei der letzten ifo-Umfrage vom September haben die M+E-Firmen bundesweit für 2023 mit schmäleren Renditen gerechnet. Demnach wird der Anteil der Unternehmen, die rote Zahlen oder eine „schwarze Null“ (Umsatzrendite unter zwei Prozent) schreiben, auf 38 Prozent steigen – vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Hier schlagen sich wohl die schlechte Auftragslage und ein höherer Preisdruck auf den Märkten nieder. 2022 waren die Erträge trotz der stark gestiegenen Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Energie weniger unter Druck geraten, als zunächst angenommen. Bei den ifo-Zahlen handelt es sich um vorläufige Werte auf Basis von Umfragen und Schätzungen, die in der Vergangenheit mit den endgültigen amtlichen Bundesbank-Zahlen immer wieder – teils deutlich – nach unten korrigiert wurden.

Prognosen: Geschäftslage, Produktion, Export

Beim ifo-Konjunkturtest im Februar haben die befragten Firmen die aktuelle wirtschaftliche Lage wieder etwas schlechter bewertet, sie ist im Saldo weiterhin leicht negativ. Geringfügig verbessert – auf den besten Wert seit Mai 2023 – haben sich die Aussichten für die nächsten sechs Monate, aber sie bleiben im Saldo immer noch deutlich negativ. Die kurzfristigeren Erwartungen bei Export und Produktion (nächste drei Monate) bewegen sich derzeit seitwärts, sie liegen im Saldo geringfügig im Minus.

Stand März 2024

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