Die wirtschaftliche Lage in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie bleibt angespannt. Zwar konnten sich die wichtigen Indikatoren Aufträge, Produktion und Beschäftigung im September leicht verbessern. Doch die Personalpläne und Geschäftserwartungen der Unternehmen liegen im Saldo weiter im Minus. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend ist nicht erkennbar.
Auftragseingänge
Im September verbuchten die M+E-Firmen in Baden-Württemberg einen deutlichen Zuwachs von gut acht Prozent bei den Auftragseingängen. Vor allem der Fahrzeugbau konnte kräftig zulegen. Auch die Elektrotechnik lag deutlich im Plus. Der Maschinenbau hingegen verzeichnete erneut ein Minus. Seit Jahresbeginn steht damit für die gesamte M+E-Industrie ein Plus von 5,7 Prozent in den Büchern, wobei der Maschinenbau im Minus liegt. Der Anteil der Unternehmen, die über Auftragsmangel klagen, lag im Oktober bundesweit bei 39 Prozent und damit etwas niedriger als noch im Juli.
Produktion
Bei der M+E-Produktion im Land hält die Achterbahnfahrt der vergangenen Monate an. Im September legte sie gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent zu. Besonders deutlich fiel der Produktionszuwachs mit knapp neun Prozent in der Elektrotechnik aus, während Fahrzeugbau und Metallverarbeitung im Minus lagen. Seit Jahresbeginn ist die gesamte M+E-Produktion in Baden-Württemberg damit immer noch um 1,2 Prozent geschrumpft. Die Kapazitätsauslastung liegt deutlich unter dem langjährigen Mittel. Nach wie vor fährt die Produktion dem Spitzenniveau von 2018 um rund ein Fünftel hinterher. Vor allem aber liegt die Produktionsentwicklung der baden-württembergischen und der gesamten deutschen M+E-Industrie in den letzten Jahren deutlich unter der weltweiten Entwicklung der Industrieproduktion.
Beschäftigung
Der seit Monaten anhaltende Abwärtstrend bei der Beschäftigung hat im September – wohl auch saisonbedingt – eine Verschnaufpause eingelegt. In Baden-Württemberg waren mit 951.700 Personen 2,8 Prozent bzw. 27.500 Menschen weniger in den M+E-Betrieben beschäftigt als im Vorjahresmonat – wieder geringfügig mehr als beim Tiefststand im August. Seit dem Höchststand Mitte 2019 sind damit 57.500 M+E-Jobs im Land verloren gegangen, allein seit Jahresbeginn knapp 20.000. Die Personalpläne der M+E-Unternehmen für die kommenden Monate zeigen sich erneut deutlich verschlechtert, sie verharren im Saldo weiter tief im Minus.
Kurzarbeit
Ertragslage
Laut der ifo-Umfrage vom Mai 2025 rechnen die M+E-Firmen bundesweit für 2024 im Durchschnitt mit einer sehr deutlich geringeren Rendite als im Vorjahr. Demnach steigt der Anteil der Unternehmen, die rote Zahlen oder eine „schwarze Null“ schreiben, gegenüber 2023 von 36 auf 42 Prozent, nur etwas weniger als in der September-Umfrage vorhergesagt. Rund ein Viertel der Firmen hat dabei sogar rote Zahlen geschrieben. Nach Schätzungen des Dachverbands Gesamtmetall auf Basis der ifo-Umfragen dürfte damit die durchschnittliche Umsatzrendite in der M+E-Industrie im vergangenen Jahr sehr stark auf 1,2 Prozent gefallen sein. 2023 hatte sie nach inzwischen vorliegender vorläufiger Prognose der Bundesbank aufgrund verschiedener Sondereffekte noch bei 4,9 Prozent gelegen.
Prognosen: Geschäftslage, Produktion, Export
In der aktuellen ifo-Konjunkturprognose von Ende Oktober zeigten sich die Unternehmen unterm Strich weiter pessimistisch. Die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich etwas, während die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate sich leicht verbesserten. Beide Indikatoren liegen im Saldo weiterhin im Minus. Das heißt, die Unternehmen in Summe sehen die Talsohle noch nicht erreicht. Hier dürften die anhaltenden Unsicherheiten und die nach wie vor allenfalls schleppende Erholung eine Rolle spielen. Bei den kurzfristigeren Produktions- und Exporterwartungen – für die nächsten drei Monate – hat sich die Stimmung wieder etwas eingetrübt, beide Indikatoren liegen nun im Saldo wieder im Minus.
Stand November 2025