INSM-Bildungsmonitor 2021: M+E-Arbeitgeber sehen Vorbehalte gegen Ausbildungsgarantie bestätigt

Die Arbeitgeber der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) sehen ihre Vorbehalte gegen eine Ausbildungsgarantie, wie sie der Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung vorsieht, durch die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2021 bestätigt. „Die Politik sollte sich auf die wirklichen Herausforderungen im Bildungssystem konzentrieren, anstatt Phantomen hinterherzujagen“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Mittwoch in Stuttgart.

Im aktuellen Bildungsmonitor – jährlich durchgeführt vom Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag der INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) – wird Baden-Württemberg im Ländervergleich ein überdurchschnittliches Ergebnis in der beruflichen Bildung bescheinigt. Unter anderem ist das Stellenangebot überdurchschnittlich, die Zahl der Ausbildungsabbrüche liegt unter dem Durchschnitt. „Diese erneut sehr guten Ergebnisse in der beruflichen Bildung lassen die angestrebte Garantie noch unverständlicher erscheinen“, kritisierte Küpper.
„Nachholbedarf bei Ganztagsbetreuung ist echter Standortnachteil“
Wichtigere Handlungsfelder sehen die M+E-Arbeitgeber beim Lehrkräftemangel, bei der Berufs-orientierung oder der Digitalisierung. Gerade bei Letzterem habe die Pandemie Schwächen schonungslos offengelegt. Als „echten Standortnachteil“ bezeichnete Küpper den weiterhin großen Nachholbedarf in der Ganztagsbetreuung: „Das erschwert es, hochqualifizierte Fachkräfte mit Kindern zu gewinnen und an den Standort zu binden.“ Die Entwicklung gehe zwar in die richtige Richtung: „Aber es ist sehr ernüchternd, dieses Defizit Jahr für Jahr aufzeigen zu müssen.“

Der Bildungsmonitor 2021 zeigt zudem auf, dass sich Baden-Württemberg in den letzten Jahren auf mehreren Handlungsfeldern verschlechtert hat, z.B. bei der Bildungsarmut, der Integration oder der Ausgabenpriorisierung. Regelrecht abgestürzt ist seit 2013 die Bewertung der Schulqualität. Begleitende Umfragen zeigen zudem eine hohe Unzufriedenheit der Eltern mit den Bildungsangeboten im vergangenen Pandemie-geprägten Schuljahr sowie erhebliche Lernrückstände bei einer Vielzahl von Schülern, von denen Lehrkräfte berichten.
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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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