Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie (M+E) nach wie vor fest im Griff. Zwar hat sich zuletzt die wirtschaftliche Erholung der vergangenen Monate fortgesetzt, allerdings kommt diese nur schleppend voran. Und der Blick in die nahe Zukunft fällt wieder etwas pessimistischer aus. Die wieder deutlich gestiegenen Corona-Infektionszahlen und drohende weitere Einschränkungen belasten die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern. Wachstumsimpulse kommen fast nur aus Asien, insbesondere aus China.
Auftragseingänge
Die
Auftragseingänge in der M+E-Industrie haben ihre Erholung im Oktober fortgesetzt.
In Baden-Württemberg lagen sie deutlich über dem Vorjahresniveau. Bereits im 3.
Quartal hatten die Auftragseingänge im Südwesten – im Gegensatz zum Bundestrend
– knapp über dem relativ schwachen Vergleichszeitraum 2019 gelegen. Während die
Aufträge in nahezu allen Branchen anzogen, verharrt der Maschinenbau auf
niedrigem Niveau. Seit Jahresbeginn fehlen ihm gut ein Achtel der
Vorjahresaufträge. Hier ist weiterhin die Investitionszurückhaltung vieler
Unternehmen spürbar. Branchen übergreifend beträgt der Rückstand für die
M+E-Firmen im Land immer noch 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Produktion
Die
baden-württembergische M+E-Produktion hat auch im Oktober der Erholungskurs
fortgesetzt, das Vorjahresniveau wurde aber noch nicht erreicht. Seit
Jahresbeginn wurde in den Fabriken im Land gut ein Siebtel weniger produziert
als im Vorjahresvergleich. Den Autobauern und -zulieferern fehlt sogar mehr als
ein Fünftel. Aktuell läuft es im Maschinenbau am Schlechtesten, während der
Fahrzeugbau zulegen konnte. Der Optimismus, dass sich an der Situation schnell
etwas ändern könnte, war zuletzt geschwunden. Die Mehrzahl der Unternehmen rechnet
nicht vor Ende 2021 mit einer vollständigen Erholung auf das Vorkrisenniveau von
2018.
Beschäftigung
Seit
gut einem Jahr ist bei den Beschäftigtenzahlen in der M+E-Industrie landes- und
bundesweit ein Abwärtstrend zu beobachten. Dieser hat sich auch im Oktober,
trotz stabilem Arbeitsmarkt, fortgesetzt. Seit dem Höchststand Mitte 2019 sind allein
in Baden-Württemberg knapp 44.000 Arbeitsplätze verloren gegangen (bundesweit bis
September gut 154.000). Die erweiterten Kurzarbeiterregelungen und die
weiterhin ausgesetzt Insolvenz-Antragspflicht verhindern jedoch nach wie vor einen
Arbeitsplatzabbau im größeren Stil. Die Personalpläne der Unternehmen haben
sich etwas erholt, liegen aber im Saldo weiter im negativen Bereich.
Kurzarbeit
Ertragslage
Prognosen: Geschäftslage, Personal, Produktion, Export
Die wirtschaftliche
Stimmung in den M+E-Betrieben hat sich laut jüngstem ifo-Konjunkturtest vom November
wieder eingetrübt. Zwar wird die aktuelle Lage etwas besser beurteilt als im
Monat zuvor, im Saldo sind die Beurteilungen aber immer noch negativ. Zudem
haben die Erwartungen für die nächsten sechs Monate einen weiteren Dämpfer
erhalten. Dies gilt auch für die Produktions- und die Exporterwartungen. Damit
zeigt sich, dass sich die Aufwärtsdynamik deutlich abgeschwächt hat, also mit
einer längeren Zeitspanne bis zur vollständigen Erholung zu rechnen ist.