Konjunktur Metall- und Elektroindustrie

Die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie kommt weiterhin nicht in Schwung. Zwar konnte sich die Produktion im Oktober leicht erholen. Doch wichtige Indikatoren wie Aufträge und Beschäftigung verzeichneten Rückgänge. Auch die Personalpläne und Geschäftserwartungen der Unternehmen liegen im Saldo weiter deutlich im Minus. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend ist nicht erkennbar.

Auftragseingänge

Nach einer zuletzt positiven Entwicklung verbuchten die M+E-Firmen in Baden-Württemberg im Oktober bei den Auftragseingängen wieder einen leichten Dämpfer. Gegenüber dem Vorjahresmonat gingen die Neuaufträge um 0,7 Prozent zurück, was insbesondere auf ein dickes Minus von 11,6 Prozent in der Metallverarbeitung zurückzuführen ist. Auch der Maschinenbau stand erneut im Minus, während die Elektrotechnik deutlich zulegte und der Fahrzeugbau sich behaupten konnte.  Seit Jahresbeginn steht für die Unternehmen damit ein Zuwachs von fünf Prozent in den Büchern. Der Anteil der Unternehmen, die über Auftragsmangel klagen, lag im Oktober bundesweit bei 39 Prozent und damit etwas niedriger als noch im Juli.

Produktion

Eine leichte Entspannung zeichnet sich in der M+E-Produktion im Land ab. Im Oktober legte sie gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,5 Prozent zu. Am deutlichsten fiel der Produktionszuwachs mit 6,6 Prozent im Maschinenbau aus. Der Rückstand gegenüber dem Vorjahr ist damit seit Jahresbeginn auf 0,7 Prozent geschrumpft. Die Kapazitätsauslastung liegt jedoch deutlich unter dem langjährigen Mittel. Zudem fährt die M+E-Produktion im Land dem Spitzenniveau von 2018 weiterhin um rund ein Fünftel hinterher. Vor allem aber liegt die Produktionsentwicklung der baden-württembergischen und der gesamten deutschen M+E-Industrie in den letzten Jahren deutlich unter der weltweiten Entwicklung der Industrieproduktion.

Beschäftigung

Der seit Monaten anhaltende Abwärtstrend bei der Beschäftigung hat sich im Oktober – nach einer Verschnaufpause im Vormonat – fortgesetzt. In Baden-Württemberg waren mit 948.000 Personen 2,9 Prozent bzw. 28.200 Menschen weniger in den M+E-Betrieben beschäftigt als im Vorjahresmonat – der niedrigste Stand seit Frühjahr 2017. Seit dem Höchststand Mitte 2019 sind damit 61.000 M+E-Jobs im Land verloren gegangen, allein seit Jahresbeginn knapp 22.000. Die Personalpläne der M+E-Unternehmen verharren im Saldo auf dem – mit Ausnahme der ersten Corona-Welle – auf dem tiefsten Stand der letzten zehn Jahre.

Kurzarbeit

Kurzarbeit spielt in der M+E-Industrie angesichts der wirtschaftlich schwierigen Umstände weiterhin eine gewichtigere Rolle als in Nicht-Krisenzeiten. Im 4. Quartal 2025 ist der Anteil der Firmen, die in den nächsten drei Monaten mit Kurzarbeit planen, leicht auf 21,7 Prozent gestiegen (Vorquartal: 20,5 Prozent). Mit Blick auf die weiter sinkende Beschäftigung dürften Unternehmen, die zwischenzeitlich Kurzarbeit genutzt haben, mittlerweile auch auf andere Instrumente zurückgreifen, um ihre Personalkapazitäten an die schwache Produktionsauslastung anzupassen. Im August (aktuellste verfügbare Daten) waren nach Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit deutschlandweit mit 107.400 knapp drei Prozent aller M+E-Beschäftigten in Kurzarbeit – ferienbedingt etwas weniger als im Vormonat.

Ertragslage

Laut der aktuellen ifo-Umfrage vom September 2025 rechnen die M+E-Firmen bundesweit für 2025 im Durchschnitt kaum noch mit Gewinnen. Demnach steigt der Anteil der Unternehmen, die rote Zahlen oder eine „schwarze Null“ schreiben, gegenüber 2024 von 42 auf 52 Prozent. Gut ein Viertel der Firmen schreibt demnach sogar rote Zahlen. Nach Schätzungen des Dachverbands Gesamtmetall auf Basis der ifo-Umfragen dürfte damit die durchschnittliche Umsatzrendite in der M+E-Industrie in diesem Jahr auf 0,2 Prozent fallen, nachdem sie schon Vorjahr deutlich zurückgegangen war. 2023 hatte sie nach inzwischen vorliegender vorläufiger Prognose der Bundesbank aufgrund verschiedener Sondereffekte noch bei 4,9 Prozent gelegen.

Prognosen: Geschäftslage, Produktion, Export

In der aktuellen ifo-Konjunkturprognose von Ende November zeigten sich die Unternehmen unterm Strich weiter pessimistisch. Dabei verbesserte sich die Beurteilung der aktuellen Lage geringfügig, während sich die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate leicht verschlechterten.  Beide Indikatoren liegen im Saldo weiterhin im Minus. Das heißt, die Unternehmen in Summe sehen die Talsohle noch nicht erreicht. Hier dürften die anhaltenden Unsicherheiten und die nach wie vor allenfalls schleppende Erholung eine Rolle spielen. Bei den kurzfristigeren Produktions- und Exporterwartungen – für die nächsten drei Monate – hat sich die Stimmung wieder etwas eingetrübt, beide Indikatoren liegen im Saldo ebenfalls im Minus.

Stand Dezember 2025

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