Die Maschinen summen leise. Es folgt ein lautes Druckgeräusch. Tonnenschwere Blechplatinen werden durch riesige Pressen in Karosserieteile umgeformt. Es entstehen Türen, Motorhauben und Dächer. Willkommen im Herz der Wirtschaft - in der Metall- und Elektroindustrie (M+E)!
In dieser Branche pulsieren nicht nur die Maschinen in mehr als 5.000 Betrieben, auch die Herzen von rund einer Million Branchen-Beschäftigten tun das. Zu M+E gehören sowohl große, international aufgestellte Unternehmen als auch mittelständische und kleine Firmen aus den Branchen Fahrzeugbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Metallverarbeitung oder Feinmechanik (Optik, Uhren).
Die M+E-Industrie ist für Baden-Württemberg mehr als nur ein Wirtschaftszweig. Sie ist die Schlüsselbranche des Landes und stellt knapp 21 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Jobs. Deutschlandweit liegt die Quote bei zwölf Prozent.
Große Zahlen schreiben – das kann die M+E-Branche. Und sie macht Deutschland zu einem Ort der Innovationen. M+E-Firmen sind Vorreiter auf ihrem Gebiet, vor allem jene in Baden-Württemberg.
Was die Branche noch leistet, zeigen unsere Zahlen: 15 Fakten, die belegen, dass die M+E-Industrie das Herz der Wirtschaft im Land ist.
91 Prozent Vollzeitstellen
In der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten gerade einmal neun Prozent der Arbeitnehmer in Teilzeit. Umgekehrt heißt das: Rund 91 Prozent der M+E-Arbeitsplätze im Land sind Vollzeitstellen.
85 Prozent sind Fachkräfte
In der M+E-Industrie sind landesweit rund 14 Prozent der Beschäftigten akademisch ausgebildet und 53 Prozent sind Fachkräfte. Hinzu kommen 18 Prozent Spezialisten. Das macht in Summe 85 Prozent!
Die Mitarbeiter verteilen sich in erster Linie auf die Branchen Fahrzeugbau inkl. Automobilzulieferer, Maschinenbau, Elektrotechnik sowie zunehmend auf Medizin- und Umwelttechnik.
985.000 Mitarbeiter
Auch in der M+E-Industrie hat die Corona-Krise Spuren hinterlassen, die Beschäftigungszahlen sind vorübergehend gesunken, haben sich jedoch inzwischen wieder stabilsiert. Stand September 2023 haben rund 985.000 Menschen in den Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie gearbeitet. Damit bleibt M+E der stärkste Industriezweig in unserem Land.
Eine Milliarde Euro für Weiterbildung
Eine Allensbach-Umfrage bestätigt das hohe Interesse an älteren Mitarbeitern: Danach wollen 82 Prozent der M+E-Unternehmen ihre Arbeitnehmer so lange wie möglich im Betrieb halten. Dafür legen sie Wert auf lebenslanges Lernen: Insgesamt investieren die baden-württembergischen M+E-Unternehmen jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.
Mehr als 50.000 Auszubildende
Rund 53.000 junge Menschen machen derzeit eine Ausbildung in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie. Zuletzt stiegen die Ausbildungszahlen sogar entgegen dem gesamtwirtschaftlichen Trend.
Jährlich geben die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie schätzungsweise 600 Millionen Euro für Ausbildungsvergütung aus. Ein Auszubildender im ersten Lehrjahr verdient in einem tarifgebundenen Unternehmen monatlich 1.037 Euro; im dritten Lehrjahr liegt die Ausbildungsvergütung bei fast 1.200 Euro.
87 Prozent Mittelstand
Die Metall- und Elektro-Industrie in Baden-Württemberg ist in ihrem Kern eine mittelständische Industrie: 69 Prozent der Betriebe haben weniger als 100 Mitarbeiter. Und 87 Prozent der Unternehmen haben weniger als 250 Mitarbeiter.
263 Milliarden Euro Umsatz
Rund 263 Milliarden Euro Umsatz haben die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2020 erwirtschaftet – ein Viertel der Branchenumsätze in Deutschland.
159 Milliarden Euro Auslandsumsatz
Im Jahr 2020 machten die baden-württembergischen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ca. 159 Milliarden Euro Umsatz im Ausland. Durch die Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten sichert die M+E-Branche Arbeitsplätze im Land.
66.409 Euro Durchschnittsverdienst
Gut 66.400 Euro betrug 2021 das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württembergs. Damit gehören unsere Mitarbeiter zu den bestbezahlten Industriefachkräften der Welt. Wäre die M+E-Industrie ein eigener Staat, so hätte sie ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als die USA und fast alle EU-Mitgliedsländer.
18 Milliarden Euro für Innovationen
Diesen Betrag haben die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2017 jährlich in die Forschung und Entwicklung neuer Materialien, Produkte, Prozesse und Dienstleistungen investiert. Forschungsausgaben sind ein gutes Barometer, um die Innovationsfreudigkeit einer Branche einzuschätzen. Und hier steht M+E einsam an der Spitze: Mehr als drei Viertel aller F&E-Mittel der baden-württembergischen Wirtschaft stammen von M+E-Betrieben.
Die Hälfte der Top 30 Familienunternehmen sind M+E
197 der 1.000 umsatzstärksten Familienunternehmen in Deutschland haben ihren Sitz in Baden-Württemberg. Im Bundesländervergleich liegt Baden-Württemberg damit absolut betrachtet auf Platz 3 nach Nordrhein-Westfalen und Bayern, gemessen an der Einwohnerzahl auf dem Spitzenplatz der Flächenbundesländer (hinter den Stadtstaaten Hamburg und Bremen). Diese Unternehmen stehen für wirtschaftliche Beständigkeit und Prosperität, sie bieten Jobs und sind bedeutend für Wertschöpfung.
Blickt man auf die Top 30 der Familienunternehmen in Baden-Württemberg, dann gehört mehr mehr als die Hälfte der Metall- und Elektroindustrie an.
89 Weltmarktführer
In Baden-Württemberg gibt es nach Zählung der Universität St. Gallen 157 Weltmarktführer. Das sind Unternehmen, die in ihrem Segment den höchsten oder zweithöchsten Marktanteil aufweisen und mindestens 50 Mio. Euro Jahresumsatz zu mindestens 50 Prozent im Export erwirtschaften. Außerdem müssen diese Unternehmen auf mindestens drei Kontinenten aktiv sein. Die Metall- und Elektroindustrie ist mit 89 Unternehmen vertreten – das sind knapp 60 Prozent.
123 Patente je 100.000 Einwohner
13.687 Patente haben Unternehmen und Bürger in Baden-Württemberg 2020 angemeldet. Das sind 123 je 100.000 Einwohner – mehr als doppelt so viele wie im Deutschlandschnitt. Damit ist Baden-Württemberg das innovativste Bundesland. Ein Großteil der Ideen ist den Mitarbeitern der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie zuzurechnen. Alleine Bosch, der bundesweite Spitzenreiter, kam 2020 laut Deutschem Patent- und Markenamt auf 4.033 Anmeldungen.
Big 5 der M+E-Industrie in BaWü
Die fünf größten M+E Betriebe aus Baden-Württemberg erwirtschaften weltweit jährlich gemeinsam rund 300 Milliarden Euro Umsatz – das ist gut rund fünf Mal so viel wie der Landeshaushalt von Baden-Württemberg. In diesen Firmen arbeiten weltweit knapp eine Million Menschen.