#ShowMEyourdesk mit Florian Maier

Die Christian Maier GmbH & Co. KG aus Heidenheim entwickelt und produziert Drehdurchführungen, die feststehende und rotierende Druckleitungen miteinander verbinden. Mit der Konzentration auf dieses hochspezialisierte Marktsegment ist es Maier Heidenheim gelungen, sich als mittelständisches Unternehmen eine international führende Position zu erarbeiten. 2015 übernahm in mittlerweile vierter Generation Florian Maier gemeinsam mit Andreas Greiner das Ruder des seit 90 Jahren bestehenden Familienunternehmens. Im Interview verraten wir, was Florian Maier derzeit bewegt - beruflich wie privat.

1. Herr Maier, mit welchen zwei Sätzen würde man Sie bei Anne Will vorstellen?

Florian Maier leitet den Familienbetrieb in vierter Generation. Für die Zukunft hat er vor allem ein Ziel fest im Blick: die Technologieführerschaft auf nationalem und internationalem Parkett.

2. Welche morgendlichen Rituale haben Sie?

Aufstehen, Anziehen, Frühstücken (Kaffee!) und ab in die Arbeit. Zeit für ein entspanntes und ausgiebiges Familienfrühstück gibt es dann am Wochenende.

3. Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument und warum?

Mein Handy. Damit telefoniere ich, lese und schreibe E-Mails, mache mir kurze Notizen und kommuniziere über WhatsApp mit Mitarbeitern, bin aber auch auf XING, LinkedIn und Facebook unterwegs. Das Interesse an den sozialen Netzwerken kam, als ich mich mit der Modernisierung unseres Internetauftritts auseinandergesetzt habe. Seitdem nutze ich die Möglichkeiten dieser Kommunikationskanäle – jedoch nie unüberlegt. Beruflich wie privat bin ich aktuell also einer von denen, die konsumieren, aber nicht kommentieren (lacht). Jedoch bin ich begeisterungsfähig. So war ich sehr positiv angetan vom Angebot auf Facebook rund um das Thema Mountainbike – ein Thema das mich gerade privat rumtreibt. Gruppen, Videos, how-to‘s – starke Communities mit starken Inhalten!

4. Auf welche Entscheidung sind Sie besonders stolz?

Dass ich so mutig war, die Nachfolge in unserem Familienbetrieb anzutreten. Eine wichtige Herausforderung, eine tolle Chance und eine große Verantwortung – nicht zuletzt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unser Unternehmen seit 1925 zu dem gemacht haben, was es heute ist.

5. Was würde der Welt fehlen, gäbe es Ihr Unternehmen nicht?

Ihr würde ein Unternehmen fehlen, dessen Stärke es ist über den Tellerrand hinaus zu blicken. Unser Markenzeichen ist die technische Beratung, die auf maßgeschneiderte Lösungen abzielt. Wenn andere Firmen nicht mehr weiter wissen, legen wir erst so richtig los.

6. Welche sind die Top 2 Bedrohungen Ihres Geschäftsmodells und warum?

Bedrohung Nummer 1: Wenn meine zwei wichtigsten Kostenblöcke – Personal und Material –innerhalb kürzester Zeit durch die Decke schießen. Deswegen muss der Einkauf so professionell wie möglich aufgestellt sein. Und beim Personal stellt sich immer die Frage nach der nächsten Tarifrunde. Kommt es zu einer angemessenen Anpassung der Gehälter, die wir umsetzen können, ist alles gut. Sind die Forderungen extrem, können wir als gesamtes Unternehmen ins Straucheln geraten – insbesondere wenn man sich gerade im Wachstum und Personalaufbau befindet. Beides muss im Einklang stehen. Steigen die Personalkosten unverhältnismäßig, dann gibt es für mich zwei Wege: Ich kann versuchen, maximal viel Produktivität zu erreichen oder ich baue kein Personal auf. Und damit beginnt der Teufelskreis …

Bedrohung Nummer 2: die geopolitische Lage, die wir als Mittelständler leider nicht beeinflussen können. Nehmen wir zum Beispiel die Schutzzollpolitik des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Wenn er die Zollabgaben für Produkteinführungen aus Europa zu hoch ansetzt, kann für uns ein sehr wichtiger Markt wegbrechen. Ganz zu schweigen von der Situation mit Nordkorea oder Russland…Wir können nur wachsam abwarten und diverse Plan Bs entwickeln. Aber das kostet unglaublich viel Zeit, Energie und Geld.

7. Wer ist Ihr unternehmerisches Vorbild und was haben Sie von ihm gelernt?

Ich hatte einmal ein Vorstellungsgespräch (2006) beim Unternehmer Wolfgang Priester der Firma Krug & Priester in Balingen. Mir fiel auf, dass in seinem Büro kein Computer stand, also fragte ich ihn: „Haben Sie eigentlich einen Computer?“. Er: „Brauche ich nicht, junger Mann“. Ich: „Und wie steuern Sie dann Ihr Unternehmen?“. Er: „Mit meinem Bauch“. Von ihm habe ich gelernt, dass Wissen natürlich relevant ist, aber man das Bauchgefühl nie außer Acht lassen darf!

Ein weiteres Vorbild ist Heinz Powklekowski von Walter Maschinenbau GmbH, damals (2009-2011) mein direkter Vorgesetzter. Er hat mir in Fragen Effizienz vor allem eine Arbeitsweise nahe gebracht: Nutze deine Zeit sinnvoll und effektiv – und gib immer 100 Prozent.

8. Haben Sie ein Lieblingszitat?

„Lerne aus deinen Fehlern.“ Als junge Führungskraft musste ich zum Beispiel lernen, dass man es nicht immer jedem recht machen kann. Bis ich das verstanden habe, musste ich einiges einstecken. Aber zum Glück kann sich jede negative Erfahrung langfristig positiv auszahlen.

9. Was schätzen Sie als Unternehmer am Standort Baden-Württemberg?

Dass wir alles können aus Hochdeutsch… Aber mal im Ernst: Hier liegen die Wurzeln unseres Unternehmens. Hier sind wir groß geworden. Hier sind wir wir. Und genau das versuche ich zu bewahren.

10. Bitte vervollständigen Sie! Digitalisierung ist für mich…...

…...unser nächster Schritt in die Zukunft. Ich vertrete die Ansicht, dass Deutschland im weltweiten Vergleich nur dann erfolgreich bleiben kann, wenn wir in neue Technologien investieren. Denken Sie doch einmal an die 70er Jahre zurück als Japan deutsche Kameras und Fernsehgeräte gekauft hat, mit dem Ziel diese besser und vor allem günstiger anzubieten… mit durchschlagendem Erfolg. Wer in Deutschland stellt heute denn noch Kameras oder Fernseher her? Im Maschinenbau will ich nicht die gleiche Pleite erleben. Wenn wir weiter oben mitspielen wollen, müssen wir unsere Produkte intelligent machen, damit der Kunde beispielsweise keine Stillstände mehr in der Produktion hat und rechtzeitig informiert wird, wenn sich etwa Verschleiß einstellt. Natürlich sind solche Neuerungen immer auch mit Kosten verbunden. Aber gerade geht es der Industrie gut. Dieses Geld müssen wir nehmen und reinvestieren. Nur so geht Zukunft. Nur so geht „Made in Germany“.

Zur Person:

Nach seinem Studium zum Wirtschaftsingenieur und Arbeitserfahrungen im In- und Ausland, kam Florian Maier 2013 in den familiären Betrieb. 2015 übernahm er als geschäftsführender Gesellschafter die Ressorts Vertrieb, Konstruktion und Entwicklung, Rechnungswesen und IT. Darüber hinaus steuert er die Geschäfte der internationalen Tochtergesellschaften. Seine oftmals knapp bemessene Freizeit verbringt der 39-Jährige am liebsten mit seiner Familie und guten Freunden, am allerliebsten bei selbstgemachten Käsespätzle (Anm. der Redaktion: lebende Tintenfische findet er aber auch essbar). Abtrainiert wird das Ganze beim Thaiboxen oder demnächst während einer Alpenüberquerung mit dem Mountainbike.

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