#ShowMEyourdesk mit Christiane Mader

Christiane Mader mag es vielfältig. Privat fordert sich die 45-Jährige, indem sie für den Halbmarathon trainiert oder auf ihren vielen Reisen in die Welt auch einmal Berge erklimmt. Entspannung findet sie im heimischen Garten beim Mähen des Rasens, beim Lesen oder „Netflixen“. Beruflich ist die 45-Jährige ebenfalls umtriebig: Nach Stationen bei EADS Astrium und ROTEX Heating Systems GmbH ist sie seit zweieinhalb Jahren Personalchefin von Kardex Mlog und macht aus dem „klassischen Personalbüro“ gerade eine Personalarbeit 4.0.

1. Wie würde Ihr Mann Sie vorstellen?

Mein Mann würde wohl sagen: Sie besitzt eine „no bullshit-mentality“. Bei mir weiß man sofort woran man ist, ich bin sehr klar in meiner Kommunikation und kann selbst auch mit klaren Aussagen am besten umgehen. Ich denke, wenn man wie ich als Jüngste in einer Großfamilie mit insgesamt sechs Geschwistern, davon drei älteren Brüdern, groß wird, lernt man einfach einzustecken – aber eben auch zielgerichtete Ansagen zu machen.
Außerdem würde er sagen, dass ich sehr pragmatisch bin. Das ist gerade auch in Bewerbungsprozessen von Vorteil. Da ich mittlerweile die Bedürfnisse meiner Fachbereiche gut kenne, muss ich intern keine fünf Runden drehen und kann zur Not auch einmal schnell selbst Entscheidungen treffen. Diese Schnelligkeit ist wichtig, wenn man gute Leute bekommen möchte – wartet man drei Wochen, ist der Bewerber womöglich weg.

2. Was wollten Sie mit 10 Jahren werden und was arbeiten Sie heute?

Kriminalbeamtin. Das kam durch die Münchner Krimiserie SOKO 5113, die hat mich fasziniert. Und meine Eltern hätten nichts dagegen gehabt – die haben sich generell bei diesem Thema eher heraus gehalten und uns machen lassen. Allerdings änderten sich dann irgendwann meine Interessen: Erst wollte ich etwas mit Englisch machen, dann – hier kommt der Pragmatismus ins Spiel – auch noch etwas, womit man Geld verdienen kann. Also habe ich am Ende Englisch mit BWL und Pädagogik studiert. Und darüber wiederum kam das Interesse am Personalmanagement. Heute leite ich den Personalbereich bei Kardex Mlog.

3. Welche 3 Menschen beeindrucken Sie am meisten und warum?

Eine schwierige Frage, denn konkrete Vorbilder kann ich eigentlich nicht benennen. Beeindruckend finde ich generell Leute, die aus eigenem Antrieb etwas geschaffen oder sich selbst zu Höchstleistungen angetrieben haben – zum Beispiel meine Eltern. Die sind 1946 aus dem jetzigen Tschechien, dem damaligen Großdeutschland, ausgewiesen worden, und durften pro Nase 50 Kilo mitnehmen. Obwohl sie also Deutsche waren, galten sie als Flüchtlinge und mussten sich alles neu aufbauen. Sie hatten nicht die Möglichkeiten wie wir aufs Gymnasium oder studieren zu gehen. Mein Vater hat daher erst einmal eine Lehre gemacht, um Geld zu verdienen und ist dann über den zweiten Bildungsweg Beamter geworden. Dadurch fehlte es uns an nichts, allerdings besaßen wir als Großfamilie auch keine Reichtümer.
Deshalb habe ich schon früh angefangen zu arbeiten, Zeitungen auszutragen, Nachhilfeunterricht zu geben und auch während meines Studiums mein eigenes Geld zu verdienen. Denn eines habe ich früh verstanden: Man muss für sich selbst sorgen, muss eigenständig und unabhängig sein. Geschenkt bekommt man in der Regel nichts.

4. Sind Sie eher…

… Bewahrer oder Innovator?

Auf der einen Seite sind mir klassische Werte sehr wichtig wie Respekt, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit. Auf der anderen Seite stelle ich „Dinge, die schon immer so waren“ auch in Frage. Bezogen auf den Job bedeutet das: Wenn eine Verbesserung und Modernisierung Sinn macht, dann kann ein Prozess noch so lange funktioniert haben – aber dann ist die Zeit für einen Wechsel einfach gekommen.

… Anleger oder Sparer?

Beides. Dadurch, dass ich immer viel gearbeitet habe, war ich auch immer einigermaßen liquide. Und dieses Geld gebe ich zum Beispiel sehr gerne für Reisen oder tolles Essen aus. Aber ich lebe nie über meine Verhältnisse und am Ende muss mindestens die schwarze Null auf dem Konto zu sehen sein.

… Lokalpatriot oder Weltenbummler?

Zum Thema Lokalpatriot: Seit meinem fünften Lebensjahr wohne ich hier in dieser Gegend. Zum Thema Weltenbummler: In meiner Freizeit versuche ich so viel wie möglich von der Welt zu sehen. Im Mai waren wir beispielsweise auf den Galapagosinseln. Ansonsten bin ich ein wahnsinnig großer Afrika-Fan. Letztes Jahr waren wir in Tansania. Namibia fand ich aber auch toll. Diese unglaubliche Weite... Wir sind stundenlang gefahren und haben keine Menschenseele getroffen. Und dieses Licht. Das kann man gar nicht so richtig beschreiben, aber ich glaube jeder, der schon einmal in Afrika war, sagt das gleiche. Australien und Neuseeland reizen mich aber auch noch sehr. Außerdem stehen die Toskana und Südtirol fast immer auf dem jährlichen Reiseplan.

5. Welches Thema verfolgen Sie aktuell in den Medien am intensivsten, weil es Sie persönlich beschäftigt?

Ich informiere mich zwar täglich online über das Weltgeschehen und lese am Wochenende Zeitung, aber ich bin politisch längst nicht mehr so interessiert und involviert wie ich es zum Beispiel zu Schulzeiten als Schülersprecherin war. Das einzige, was mich aktuell beschäftigt, ist das Thema Flüchtlinge. Ich mag diese diversen Alleingänge einzelner Politiker und Länder nicht. Und ich denke, dass man nicht nur eine gesamteuropäische, sondern eine Weltlösung braucht. Man muss gemeinsam daran arbeiten, die Zustände in den Herkunftsländern so stabil zu machen, dass die Leute nicht mehr das Bedürfnis haben, dort weg zu gehen.

6. Stichwort New Work: Was verbinden Sie damit und was ist das für Sie konkret?

Durch die damit verbundene Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit immer mehr, Stichwort „mobiles Arbeiten“. Ich merke das bei mir daran, dass während der Arbeitszeit auch einmal ein privates Thema aufkommt, dafür checke ich häufig auch abends, am Wochenende oder im Urlaub meine geschäftlichen Mails. Wichtig ist in diesem Kontext, dass Regeln aufgestellt werden – was ist möglich und wo sind die Grenzen.
Daneben prägt New Work vor allem auch unsere Führungsmodelle. Ich doziere an einer Hochschule und sehe an meinen Studierenden, dass ihnen ganz andere Dinge wichtig sind als meiner Altersriege. Sie wollen vor allem eigenverantwortlich und selbständig arbeiten und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen und sind außerdem viel freizeitorientierter – das muss eine ältere Führungskraft erst einmal zulassen. Denn es ist einfacher zu führen, indem man kontrolliert. Das Loslassen, die Verantwortung zu übertragen, das ist nicht einfach und muss gelernt werden.

7. Wie wird sich diese neue Arbeitswelt auf die Jobprofile auswirken?

Aus Personaler-Sicht: Man sollte Brüche in den Lebensläufen nicht mehr ganz so eng sehen – auch weil es normaler wird, wenn jemand alle zwei Jahre den Job gewechselt hat oder sich eine Auszeit gegönnt hat. Und dass die Themen Flexibilität und mobiles Arbeiten immer relevanter werden. Aus Sicht der Digitalisierung: Bei uns droht kein Wegfall von Arbeitsplätzen. Unsere Verwaltung ist schlank aufgebaut und die anderen Jobs sind entweder schon „digitale Jobs“ oder es handelt sich um Jobs in der Produktion, die wir jedoch in dieser Form beibehalten werden.

8. Wo sehen Sie unsere Sozialsysteme in 10 Jahren?

Das Thema Integration wird, auch im Zuge des demografischen Wandels, immer wichtiger: Sei es die Integration von Flüchtlingen in unsere Arbeitswelt oder die dringend benötigter Arbeitskräfte aus dem Ausland. Momentan hat zum Beispiel jedes europäische Land sein eigenes Sozialversicherungssystem. Ich glaube es würde helfen, diese zu harmonisieren oder zumindest ein paar gemeinsame Eckpfeiler zu setzen, um den Austausch von Arbeitskräften zu erleichtern. Generell wäre in diesem Punkt eine Verschlankung der Bürokratie wünschenswert. Wir haben letztes Jahr einen Syrer als Ingenieur eingestellt. Was das für ein Brimborium war mit Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitserlaubnis, Deutschkurs usw. Hier wären vernünftige Programme aus Politik und Wirtschaft wünschenswert.

9. Älter werden ist für mich…?

…ruhiger und gelassener zu werden. Ich reagiere heute nicht mehr ganz so schnell auf Themen, schlafe vielleicht auch erst einmal darüber, bevor ich auf eine E-Mail antworte. Und das hilft. Man lernt einfach, dass sich manches am nächsten Tag nicht mehr so schlimm anfühlt wie im ersten Moment.

10. Was schätzen Sie an Ihrem Unternehmensstandort besonders?

Hier gibt es alles was ich brauche: Angefangen bei einem tollen und vielfältigem kulturellen Angebot, über eine superschöne Landschaft bis hin zu einer wirtschaftlich sehr stabilen Struktur mit vielen interessanten Arbeitgebern. Das ist im deutschlandweiten Vergleich eigentlich eine unschlagbare Kombination.

Über das Unternehmen

Kardex Mlog mit Sitz in Neuenstadt am Kocher ist einer der führenden Anbieter für integrierte Materialflusssysteme und Hochregallager. Das Unternehmen ist seit 50 Jahren Ansprechpartner für die Planung, Realisierung und Instandhaltung von vollautomatischen Logistiklösungen. Das Portfolio reicht dabei von der professionellen Beratung und perspektivischen Bedarfsanalyse über intelligente, 4.0-fähige Logistikmodule bis hin zur integrierten Gesamtanlage. Kardex Mlog hat derzeit rund 300 Mitarbeiter und ist ein Unternehmen der Kardex Gruppe.

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