Neue Zahlen über eine weiter wachsende Fachkräftelücke bei den für die Metall- und Elektroindustrie (M+E) wichtigen Berufen aus dem MINT-Sektor Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik belegen eindrücklich, wie wirklichkeitsfremd die Forderung der IG Metall in der laufenden M+E-Tarifrunde nach einer Arbeitszeitabsenkung mit Teilentgeltausgleich ist, sagte Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung des MINT-Herbstreports 2017 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Selbst wenn man die Kosten ignorieren würde es gibt schlicht keine Möglichkeit, auch nur irgendeine Lücke zu schließen, die durch eine verringerte Arbeitszeit entstehen würde, erklärte Dick. Laut der Studie kamen im September 2017 in Baden-Württemberg auf 100 Arbeitslose im MINT-Bereich jeweils 317 offene Stellen in dem Sektor.
Schon heute melden 22 Prozent der Unternehmen, dass Arbeitskräftemangel die Produktion behindert, sagte der Arbeitgebervertreter. Und mehr als die Hälfte der Industriebetriebe (54 Prozent) sähen den Fachkräftemangel inzwischen als ein Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung an. In einer solchen Phase das vorhandene Arbeitszeitvolumen mutwillig weiter zu verringern, wäre schlicht unverantwortlich, sagte Dick: Wenn unsere Unternehmen nicht zeitnah liefern können, wird der Kunde woanders hingehen und nicht wiederkommen. Und wenn sich die Produktentwicklung aufgrund fehlender Fachkräfte verzögert, geraten die Unternehmen im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen. Wir fordern daher Möglichkeiten, die Arbeitszeit individuell oder kollektiv, befristet oder unbefristet erhöhen zu können ohne Quotenbeschränkung.