Südwestmetall wird 75 – Ausstellung zum Jubiläum

Dr. Schulz: „Geprägt von den jeweiligen Entwicklungen hat unser Verband die Zeiten mit tarifpolitischen Weichenstellungen mitgeformt“

15. Dezember 2022

STUTTGART – Südwestmetall wird 75. Das Jubiläum begeht der größte Arbeitgeberverband Baden-Württembergs mit der Ausstellung „Von der Zeit geprägt, die Zeit geformt – 75 Jahre Südwestmetall“ im Stuttgarter Verbandsgebäude. „Geprägt von den jeweiligen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen haben Südwestmetall und seine drei Vorläufer allein, aber auch gemeinsam mit der IG Metall die Zeiten ihrerseits mitgeformt – mit zahlreichen tarifpolitischen Weichenstellungen und Pilotabschlüssen, die weit über die Metallindustrie im Land hinaus Vorbildcharakter und Wirkung hatten“, sagte der Verbandsvorsitzende Dr. Joachim Schulz am Donnerstag in Stuttgart.

Am 18. Dezember 1947 trafen sich in einem ungeheizten Raum der halbzerstörten Liederhalle 32 Unternehmer der Metallindustrie, um den VMI – einen der Vorläuferverbände von Südwestmetall – aus der Taufe zu heben. Neben dem VMI für die Gebiete Nordwürttemberg und Nordbaden konstituierten sich in diesen Jahren auch in den südlichen Landesteilen Südbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern zwei weitere Verbände – entsprechend der ursprünglichen Aufteilung des Südwestens in mehrere Länder bzw. Besatzungszonen. Die verbandliche Teilung sollte trotz der Gründung Baden-Württembergs im Jahr 1952 noch bis ins Jahr 2000 Bestand haben, als die Fusion zum heute landesweit agierenden Verband Südwestmetall erfolgte. Die beiden Südverbände hatten sich in einem Zwischenschritt bereits 1992 zusammengeschlossen.

Mit der Wiedergründung der unter der NS-Diktatur verbotenen Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften in der Nachkriegszeit wurde auch das Prinzip der Sozialpartnerschaft wiederbelebt. Die Verankerung der sogenannten Tarifautonomie im Grundgesetz von 1949 machte dann den Weg für die Sozialpartner frei, die Arbeitsbedingungen ihrer Industrie frei von staatlichem Einfluss selbst zu gestalten. „Nirgendwo sonst in der Republik haben die Tarifpartner dieses Mandat so entschieden aufgegriffen und mit Leben gefüllt wie in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie. Ob Entgelt, Arbeitszeit, Urlaub, Krisenregelungen oder Weiterbildung: Häufig waren wir das Zugpferd der tarifpolitischen Bewegung“, sagte der Verbandsvorsitzende Dr. Schulz. Meilensteine der Tarifgeschichte Südwestmetalls waren etwa der heftige Arbeitskampf 1963, der Einstieg in die 35-Stunden-Woche in der hart umkämpften Tarifrunde 1984, das bahnbrechende moderne Entgeltsystem ERA 2003 oder im Folgejahr das „Pforzheimer Abkommen“, das Unternehmen in schwieriger Lage Abweichungen vom Flächentarif erlaubte.

Die Jubiläumsausstellung zeichnet die verbands- und tarifpolitische Entwicklung im Kontext der geschichtlichen Ereignisse nach. Sie präsentiert die zahlreichen Unternehmerpersönlichkeiten des Verbands, die nach ihrem Engagement in Stuttgart oftmals auch bundesweite Spitzenämter der deutschen Wirtschaft innehatten. Dazu zählen der 1977 von RAF-Terroristen entführte und ermordete BDA- und BDI-Präsident Dr. Hanns Martin Schleyer, der frühere Bahn-Chef Heinz Dürr, der ehemalige DIHT-Präsident Hans Peter Stihl sowie die BDA-Präsidenten Professor Dr. Dieter Hundt und Dr. Rainer Dulger. Dargestellt wird aber auch der moderne Verband. Er berät und unterstützt mit seinen landesweit 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 13 Standorten knapp 700 Mitgliedsunternehmen mit mehr als einer halben Million Beschäftigten in allen personalwirtschaftlichen, arbeits-, sozial- und tarifrechtlichen Fragestellungen oder bei der Arbeitsorganisation und bei der Fachkräftesicherung.

Die Ausstellung im Verbandsgebäude „Look 21“ in der Stuttgarter Türlenstraße (gegenüber Milaneo) kann von interessierten Besuchern und Besuchergruppen nach vorheriger Anmeldung (unter http://swm-direkt.de/75swm, Passwort: swm75) bis zum 31. Januar 2023 besichtigt werden.

Unseren Trailer zur Ausstellung können Sie hier abrufen.

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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