Integration von Geflüchteten und Asylsuchenden in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist von zentraler gesellschaftspolitischer Bedeutung

Dr. Schulz: „Beschäftigung war schon immer ein wesentlicher Schlüssel dafür, dass die gesellschaftliche Integration insgesamt gelingt“

STUTTGART – Zur aktuellen Debatte über die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt erklärte Dr. Joachim Schulz, Vorsitzender von Südwestmetall, heute in Stuttgart:

„Die Integration von Geflüchteten und Asylsuchenden in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist von zentraler gesellschaftspolitischer Bedeutung. Sie ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben, sichert den Lebensunterhalt und war schon immer ein wesentlicher Schlüssel dafür, dass die gesellschaftliche Integration insgesamt gelingt. Zudem sorgt sie in der aktuellen Situation für eine Entlastung der Unternehmen, die in einem besorgniserregenden Maß an einem Fach- und Arbeitskräftemangel leiden. Um die gesellschaftliche Integration sicherzustellen, sollte an fünf Punkten angesetzt werden:

1. Die sehr langwierigen Qualifizierungs- und Integrationsketten aus Sprachkursen, der Berufsvorbereitung, von Qualifizierung und Ausbildung sowie Arbeit sollten neu kombiniert und verknüpft werden. Eine Kombination von Sprachförderung und beruflicher Qualifizierung während der Beschäftigung sollte auch im Rahmen bestehender Förderkulissen möglich sein. Unsere Betriebe stehen bereit, entsprechende Konzepte gemeinsam umzusetzen.
 
2. Als Grundlage für einen funktionierenden Integrationsprozess benötigen wir eine schnelle und rechtssichere Klärung des Aufenthaltsstatus. Das Versprechen des Gesetzgebers, dass Asylanerkennungsverfahren nach drei Monaten abgeschlossen sind, gilt es einzulösen. Um die politische Glaubwürdigkeit zu steigern, sollten in der Praxis alle Facetten der Asylpolitik berücksichtigt werden.
 
3. Für die Umsetzung einer funktionierenden Asylpolitik ist es dringend nötig, dass die Verwaltungen personell ausreichend besetzt sind. Vor allem bei Ausländerbehörden und Jobcentern sind wir davon aktuell weit entfernt.

4. Mit Blick auf die knappen Ressourcen sollten zur Verfügung stehende Mittel, wie beispielsweise aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF), genutzt werden.

5. Es gilt nüchtern zu analysieren, weshalb der Zustrom von Geflüchteten nach Deutschland höher ist als in andere Länder. Die Rolle von Geldleistungen und der mögliche Ersatz durch Sachleistungen sollte in diesem Zusammenhang offen und ehrlich diskutiert werden.“


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