MINT-Fachkräftelücke in Baden-Württemberg weiter auf hohem Niveau

Küpper: „Diese Entwicklung ist eine besondere Herausforderung für Baden-Württemberg als Ingenieursstandort Nummer eins“


Die Fachkräftelücke in dem für die Metall- und Elektroindustrie wichtigen MINT-Sektor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bleibt im Südwesten auf einem hohen Niveau. Laut dem an diesem Dienstag veröffentlichten MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es in Baden-Württemberg im September 2023 im MINT-Bereich 215 offene Stellen je 100 Arbeitslose. „Mittelfristig wird die Schere sogar noch weiter aufgehen. Im Zuge der Transformation steigt der Bedarf an MINT-Fachkräften, während es gleichzeitig einen deutlichen Rückgang beim Nachwuchs gibt“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt beim Arbeitgeberverband Südwestmetall, am Dienstag in Stuttgart. „Diese Entwicklung ist eine besondere Herausforderung für Baden-Württemberg als Ingenieursstandort Nummer eins.“

Die Zahlen des Herbstreports zeigten auch die hohe Bedeutung der Erwerbsmigration für die MINT-Fachkräftesicherung, so Küpper: „Deshalb sollte auch die gezielte Zuwanderung von MINT-Fachkräften über das Bildungssystem weiter gestärkt werden.“ Hochschulen benötigten noch mehr Unterstützung dabei, ausländische Studierende zu gewinnen. „Es braucht ein tragfähiges Konzept, damit unseren Hochschulen auch nach der geplanten Abschaffung der Gebühren für ausländische Studierende ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um international attraktiv zu bleiben. Hier sollten die Regierungsfraktionen und die Landesregierung nun zügig liefern“, forderte der Arbeitgebervertreter.

Einen weiteren Fokus legt der Herbstreport auf die besondere Bedeutung der MINT-Ausbildung an den Schulen. „Bereits heute besteht ein erheblicher Mangel an MINT-Lehrkräften an unseren Schulen. Der Druck wird angesichts der erwarteten steigenden Schülerzahlen sogar noch größer werden“, bemerkte Küpper. Um dem Lehrermangel zu begegnen, müsse an vielen Stellschrauben gedreht werden. „Eine davon ist, den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf unter Wahrung klarer Qualitätsstandards zu erleichtern. Quereinsteigende können eine Bereicherung sein, zumal mit Erfahrungen aus der Berufswelt“, sagte der Südwestmetall-Geschäftsführer.

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Thomas Widder

Referent Kommunikation

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