Produktion in der Metall- und Elektroindustrie im Land erneut geschrumpft – Beschäftigung weiterhin rückläufig

Barta: „Unternehmen erwarten umgehend steuerliche Entlastungen und eine Lösung im Zollstreit mit den USA“

Nach einer kurzen Belebung im März ist die Produktion in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) im April trotz verbesserter Auftragslage erneut deutlich geschrumpft. Die Zahl der Beschäftigten geht weiter zurück, Personalpläne und Geschäftserwartungen bleiben im Saldo im Minus. „Von einer Trendumkehr oder gar einem stabilen Aufschwung sind wir offenkundig noch weit entfernt“, sagte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Mittwoch in Stuttgart: „Schlechte Standortfaktoren und die Herausforderungen durch die Transformation belasten weiterhin das Geschäft, die enormen geopolitischen Risiken sorgen für maximale Unsicherheit.“

Im März hatten Vorzieheffekte aufgrund der angekündigten US-Zölle sowie mehr Arbeitstage aufgrund der späten Osterferien für ein Zwischenhoch gesorgt. Im April drückten jedoch die gegenteiligen Effekte die M+E-Produktion im Land mit 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ins Minus. Dabei mussten alle wichtigen Branchen Federn lassen. Vom zweiten Monatsplus in Folge bei den Auftragseingängen (+8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) konnten die Firmen dabei noch nicht profitieren. Die Zahl der Beschäftigten sank erneut leicht auf 957.300. „Seit Jahresbeginn haben wir knapp 14.000 Arbeitsplätze verloren, seit dem Höchststand 2019 sogar gut 50.000“, sagte Barta: „Sorgen bereitet uns, dass die Personalpläne weiterhin deutlich ins Minus zeigen, auch wenn sie sich leicht verbessert haben.“

Uneinheitlich zeigten sich die weiteren Indikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Kurzarbeit bleibt auf relativ hohem Niveau. Allerdings ist der Anteil der Unternehmen, die in den nächsten Monaten mit Kurzarbeit planen, im zweiten Quartal um gut fünf Prozentpunkte auf nunmehr rund ein Viertel gesunken.

Die Geschäftslage wird laut aktueller ifo-Konjunkturprognose im Saldo anhaltend pessimistisch bewertet, während sich die Erwartungen für die nächsten sechs Monate etwas verbessert haben. Auch bei den kurzfristigeren Produktions- und Exporterwartungen hat sich die Stimmung leicht aufgehellt. „Diese leicht positiven Anzeichen brauchen jetzt kräftigen politischen Rückenwind. Unsere Unternehmen erwarten daher von Bundesregierung und Bundesrat, dass das angekündigte steuerliche Entlastungspaket nun umgehend vor der Sommerpause verabschiedet wird“, sagte Barta: „Auch der Zollstreit mit den USA sollte unbedingt vor Ablauf der 90-Tage-Frist Anfang Juli beigelegt werden, denn die daraus resultierenden Unsicherheiten sind Gift für Investitionen, die eine verlässliche Grundlage benötigen.“

Den Überblick über die wirtschaftliche Lage der baden-württembergischen M+E-Industrie finden Sie hier.

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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