Südwestmetall bringt bildungs- und arbeitsmarktpolitisches Impulspapier in Diskussion um Landes-Konjunkturprogramm ein

28.07.2020

Eine Digitalisierungsoffensive für Schulen und Hochschulen, Unterstützung für Schulabgänger, Ausbildungs- und Hochschulabsolventen oder die Förderung von Qualifizierung in Corona-Zeiten: Die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie hat sich mit einem eigenen Impulspapier in die Diskussion um das für Herbst angekündigte Konjunkturpaket des Landes eingebracht. „Die Pandemie hat uns quasi im Brennglas die Verbesserungsbedarfe im Bildungssystem aufgezeigt, und auch die Verwerfungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt fordern jetzt vor allem zielgerichtetes Handeln“, sagte der Vorsitzende des Metallarbeitgeberverbands Südwestmetall, Dr. Stefan Wolf, am Dienstag in Stuttgart: „Mit elf ganz konkreten Vorschlägen wollen wir hierzu einen konstruktiven Impuls für die landespolitische Diskussion setzen.“

Ein Schwerpunkt des Impulspapiers zielt auf Maßnahmen ab, die Digitalisierung im Bildungsbereich zu verbessern. „Dabei müssen wir das Thema konsequent über Homeschooling und Online-Vorlesungen, also auch für die Zeit nach Corona weiterdenken“, sagte Wolf. Zu den Vorschlägen zählen eine Evaluation der Erfahrungen, die jetzt in der Pandemiezeit gesammelt wurden, eine Qualifizierungsoffensive für Lehrkräfte, den Aufbau einer einheitlichen Digitalplattform für die Schulen oder die Wiederbelebung der Beruflichen Orientierung. „Auch die Hochschulen benötigen dringend weitere Mittel, um die zusätzlichen Kosten für den Online-Studienbetrieb abdecken zu können“, so Wolf weiter.

Ein weiterer Fokus der Südwestmetall-Vorschläge liegt darauf, jungen Menschen, die jetzt in der Corona-Zeit Schule, Ausbildung oder Studium beenden, eine belastbare Zukunftsperspektive zu eröffnen. So schlagen die Metallarbeitgeber vor, die sogenannte Einstiegsqualifizierung (EQ) für weitere Zielgruppen zu öffnen, die jetzt keinen Ausbildungsplatz finden. „Auch sollten mittlere und größere Betriebe gefördert werden, die jungen Menschen trotz Corona eine Ausbildungsperspektive bieten“, sagte Wolf. Für MINT*-Absolventen an den Hochschulen fordert Südwestmetall ein Sofortprogramm, wie es sich schon in der Finanzkrise 2009 bewährt habe: „Wir müssen verhindern, dass uns hier ein ganzer Abschlussjahrgang verloren geht, denn dies würde die Fachkräfteengpässe in diesem Bereich in der Zukunft verschärfen“, warnte der Südwestmetall-Vorsitzende. Weitere Impulspunkte richten sich z.B. darauf, Qualifizierung jetzt in der Kurzarbeit noch besser zu fördern, regionale Beschäftigungs- und Qualifizierungsplattformen zu etablieren oder Verwaltungsprozesse zu digitalisieren.

Das Südwestmetall-Papier wird nun breit in die Landespolitik eingebracht. „Unsere Vorschläge zielen ganz konkret auf Maßnahmen ab, die die Landespolitik ergänzend zum Konjunkturprogramm des Bundes auf den Weg bringen kann, um die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen“, sagte Wolf: „Die enge Verzahnung mit den Bundesmaßnahmen, aber auch die klare Abgrenzung hierzu ist wichtig, denn es hätte keinen Sinn, wenn dieselben Dinge doppelt gefördert werden und die Programme sich kannibalisieren würden.“

*MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik

vergrößern

Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

VOILA_REP_ID=C1257761:004A5185