MINT-Fachkräftelücke bleibt in Baden-Württemberg trotz Wirtschaftskrise groß

Küpper: „Die Personalengpässe gefährden unseren Erfolg in wichtigen Schlüsseltechnologien“


Die Fachkräftelücke in dem für die Metall- und Elektroindustrie wichtigen MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bleibt trotz der Wirtschaftskrise groß. Laut dem aktuellen MINT-Herbstreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es in Baden-Württemberg im Oktober 2025 im MINT-Bereich 121 offene Stellen je 100 Arbeitslose. „Baden-Württemberg hat als leistungsfähiger Innovationsstandort mit am meisten zu verlieren“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt beim Arbeitgeberverband Südwestmetall, am Mittwoch in Stuttgart. „Die Personalengpässe gefährden unseren Erfolg in wichtigen Schlüsseltechnologien. Sie sind eine ernsthafte Gefahr für unsere Innovationsfähigkeit.“ 

Küpper betonte die zentrale Rolle internationaler Studierender zur Schließung der Fachkräftelücke: „Sie wählen überdurchschnittlich oft MINT-Fächer und sind hochmotiviert.“ Die Studiengebühren für internationale Studierende in Baden-Württemberg seien deshalb ein klarer Standortnachteil und gehörten dringend abgeschafft, forderte er. „Zumindest braucht es ein Optionsmodell wie in Bayern oder eine gezielte Gebührenbefreiung in klaren Mangelbereichen wie den MINT-Fächern.“

Zudem gelinge es noch zu selten, gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen nach dem Abschluss in Baden-Württemberg zu halten, erklärte der Bildungs- und Arbeitsmarktexperte: „Die Bleibequote muss dringend weiter erhöht werden. Hierfür brauchen wir verlässliche Strukturen bereits während des Studiums: klare Berufsorientierung, funktionierende soziale und fachliche Netzwerke sowie einen systematischen Ausbau deutscher Sprachkenntnisse. Damit könnte man zudem auch der höheren Abbruchquote internationaler Studenten begegnen.“

Viele Absolventen verließen das Land allerdings auch, weil sie nach dem Studium oft monatelang auf Arbeitserlaubnisse warten müssten, warnte Küpper: „Wir stehen in einem globalen Wettbewerb um MINT-Fachkräfte. Wenn wir wollen, dass die Talente von morgen unsere Innovationskraft sichern und die sozialen Systeme stabil halten, müssen wir ihnen heute den roten Teppich ausrollen – nicht das Absperrband der Bürokratie.“

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Thomas Widder

Referent Kommunikation

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