Vorwurf an Unternehmen, sie würden zu wenig Verantwortung übernehmen, blendet die Realität aus

Barta: „Sozialpartner haben es bei Arbeitszeit und Entgelt selbst in der Hand, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen“


Zur heutigen Pressemitteilung der IG Metall Baden-Württemberg zum Substanzverlust der Südwestindustrie erklärt Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall:

„Wir teilen die Einschätzung der IG Metall im Land zur in weiten Teilen alarmierenden Situation unserer Metall- und Elektroindustrie (M+E). Jetzt ist insbesondere die Politik aufgefordert, endlich die Weichen richtig zu stellen: Sie muss den Anstieg der Sozialabgaben bremsen, der Arbeit immer teurer macht, für eine konkurrenzfähige Steuerlast und wettbewerbsfähige Energiepreise sorgen und den Abbau von Bürokratie konsequent angehen. Weiter benötigen wir dringend bessere Rahmenbedingungen, die die Unternehmen bei den Herausforderungen der Transformation aktiver unterstützen, bspw. beim Hochlauf der Elektromobilität.

Der simple Vorwurf und die Schuldzuweisungen der Gewerkschaft an die Unternehmen, sie würden nicht genug in ihre Zukunft investieren und müssten endlich Verantwortung übernehmen, greift jedoch viel zu kurz und blendet einen Teil der Realität vorsätzlich aus. Aktuell verdienen die M+E-Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt praktisch kein Geld mehr. Mehr als ein Viertel der Firmen schreibt rote Zahlen, ein weiteres Viertel kommt gerade noch auf eine ‚schwarze Null‘, also eine Rendite von weniger als zwei Prozent, der Gesamtdurchschnitt liegt 2025 voraussichtlich bei 0,2 Prozent. Es fehlt also schlicht das Geld für die erforderlichen Investitionen.

Hinzu kommt aber auch, dass die Arbeitskosten, und hier insbesondere die Lohnkosten, hier am Standort oftmals kaum noch wettbewerbsfähig genug sind, um bei den Unternehmen das Vertrauen in langfristige Investitionen zu fördern. Hier haben wir auch als Sozialpartner – Gewerkschaft und Arbeitgeber – gemeinschaftlich Hausaufgaben zu machen. Mit den Faktoren Arbeitszeit und Entgelt haben wir dabei zwei entscheidende Stellhebel in der Hand, um unseren Beitrag für wettbewerbsfähigere Rahmenbedingungen zu leisten. Wir sind daher gut beraten, die bereits vorhandenen Ansätze zur Bewältigung der Transformationsherausforderungen weiterhin gemeinschaftlich zu verfolgen und damit Tendenzen zur Deindustrialisierung entgegenzuwirken.“

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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